Das heutige denkmalgeschützte Haus entstand im 18. Jahrhundert.
Der Name ist einer Waldhöhe oberhalb des Hauses entlehnt, die einst „Der lange Scheid“ genannt wurde. Die ersten Eigentümer des Rittersitzes schmückten sich mit dem Beinamen Langenscheid oder Langscheid, der sich später zu Landscheid entwickelte. Der Ursprungsbau wurde möglicherweise auf einer Motte errichtet und mit einem Wassergraben umgeben. Teile eines mittelalterlichen Wasserleitungssystem sind gefunden worden: handgedrehte Röhren aus hellem Ton, die von zwei außerhalb des Hauses gelegenen Quellbrunnen zu einer Zisterne im Kellerbereich führten.
Am 13. August 1301 beginnt die Geschichte Landscheids: Rolando und sein Bruder Joanne genannt zu Langenscheid treten als Vertragszeugen beim Ankauf des Hofes Bechen durch die Abtei Altenberg auf.
1402 ist mit Heinrich Flecke von Nesselrode eine der bedeutendsten Familien des Bergischen Adels Eigentümer.
1447/48
werden nacheinander die
Brüder Johann Flecke von Nesselrode und
Wilhelm, gen. „Herr zu Langescheid“ erwähnt. In die Sage sind sie als
die „feindlichen Brüder“ eingegangen, der eine soll dem anderen im
Streit den Kopf mit einer Holzsäge abgesägt haben.
1576 fällt nach
Erbstreitigkeiten Landscheid mit mehreren Höfen, der
Lambertsmühle und Naturalrenten („Hoener, Botter, Eier, Geld- und
Pfennigsrenten“) an Degenhardt von Hall.
1615 heiratet die Tochter von Degenhardt von Hall Adolf Wolff gen. Metternich zur Gracht auf Schloss Strauweiler; Landscheid wird nun von einem Halfmann bewirtschaftet.
1626 lässt
Metternich die „Lagh- und Mahlsteine“ zur Abgrenzung seines Besitzes
neu setzen und ein Verzeichnis über den Zustand seiner Güter
anfertigen.
1644 verkauft Metternich an Johann Degenhardt von Hall zu
Ophoven.
1712
geht der Besitz an dessen Enkel Bertram von Hall.
Zwischen 1718 und 1725 erbaut dieser das heute denkmalgeschützte
barocke Gebäude als Wasserschloss.
Sein Wappen und das seiner Ehefrau
von Hochstetten lässt er in einer Kartusche mit lateinischer Umschrift
über dem Eingang anbringen.
Er baut eine Kapelle für sich und seine
Familie ein. Er verschuldet sich jedoch nicht nur durch den aufwändigen
Bau, sondern auch durch verlorene Jagdprozesse, verkauft mehrere Höfe. und verpfändet das Haus seinem Leihgeber Heinrich von Monschau aus
Köln.
1764 Heinrich von Monschau aus Köln erwirbt Gut Landscheid.
1773 Die Tochter von Heinrich von Monschau verkauft Landscheid an
zwei Eigentümer je zur Hälfte. Auch nach mehrfachem Eigentümerwechsel
bleibt die Zweiteilung erhalten.
1843 Carl und Gustav Liesendahl
bewohnen
die westliche Seite und richten am Ufer des Wiehbaches eine
Färberei ein (bis 1907/08 betrieben).
1864 werden das Innere des Hauses
und der Vorhof durch eine Mauer getrennt.
1912/13 vereinigt Karl von Reden beide Haushälften wieder und entfernt die Trennmauer. Nach einem Dachstuhlbrand erwirbt Moses gen. Moritz Franken aus Köln das Haus und richtet den Dachstuhl höher als vorher wieder auf.
1925 verkauft Karl von Reden an den Vincenz-Verein-Jugendfürsorge GmbH, eine Trägergesellschaft des Erzbistums Köln.
Ab 1929 gestaltet der Versicherungskaufmann Robert Busch das Haus zu einer groß- bürgerlichen Villa um. Nach alten Plänen richtet er die Halle mit der Eichenbalkendecke wieder her und verändert die übrigen Räume mit viel Geschick und Sinn für die Historie.
1952 Nach dem Tod von Robert Busch erwirbt die Rettungsanstalt Düsselthal in Wittlaer, (heute Rheinische Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk GmbH) das Haus.
1953 wird das
Förderschulinternat „Neu-Overdyk“ für Flüchtlingsjungen zwischen 10 und
18 Jahren gegründet.
1961–1969 wird Haus Landscheid von den
Farbenfabriken BAYER
als Heim für ledige Ausländerinnen angemietet.
1968 übernimmt der Architekt Gerbert Schlömer das Anwesen, baut es zum Hotel um und fügt an der Ostseite ein tiefer gelegenes Feinschmeckerrestaurant an.
1981nach dem plötzlichen Tod von Gerbert Schlömer wechseln die Besitzer mehrfach.
1982 wird
Landscheid in die Denkmalliste
eingetragen. Das westlich vom Haupthaus
gelegene Wirtschaftsgebäude wird durch gesonderten Verkauf von den
anderen Gebäuden getrennt und als Bauernhof genutzt. Danach erfolgt ein neuer Versuch, das Haus als Seminarhotel zu etablieren, der jedoch letztendlich scheitert.
1999 ersteigert Kurt Lammert das dem Verfall überlassene Anwesen, um eine Dependance der Klinik Wersbach einzurichten. Aufgrund verschiedener, unüberbrückbarer Vorschriften konnte die geplante Klinik nicht realisiert werden. Haus Landscheid stand wieder zum Verkauf.
Ende 2008 entschied sich Kurt Lammert dazu, den ehemaligen Rittersitz zu einem exklusiven Gastronomieobjekt zu machen.
Die Konstellation aus Tagungshotel, Gastronomie, Hotellerie mit Trauzimmer, dem Institut für Leistungsoptimierung ILO und der Tagesklinik der Klinik Wersbach erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Nach langer Zeit des drohenden Verfalls hat das Anwesen seit September 2010, das nun „Gut Landscheid“ heißt wieder eine vielversprechende Zukunft.
An dieser Stelle gilt unser Dank unseren treuen Kunden und unseren Mitarbeitern!